Mit einer neuen Heilwasser-Kneippanlage erweitert Bad Liebenstein das Angebotsspektrum für seine Kurgäste. Dafür übergab Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee heute einen Förderbescheid über knapp 390.000 Euro an den Bürgermeister der Stadt, Dr. Michael Brodführer. Die Gesamtkosten zur Errichtung der Anlage belaufen sich auf gut eine halbe Million Euro. „Bad Liebenstein ist nicht nur das älteste Heilbad, sondern auch der größte Rehabilitationsstandort in Thüringen und damit ein Flaggschiff für den Kurtourismus im Freistaat“, sagte Tiefensee. Laut einer Befragung im Rahmen der kürzlich vorgestellten Heilbäderstudie gehört es zu den bekanntesten Thüringer Kurorten. Mit der geplanten Investition entspreche man zugleich einer zentralen Empfehlung der Heilbäderstudie: „Bei der Profilierung der Heilbäder muss das örtliche Heilmittel als Markenkern stärker in den Mittelpunkt gestellt werden“, so Tiefensee. „Bad Liebenstein besitzt eine der kohlensäurereichsten Heilquellen Deutschlands, deren Wasser auch in der neuen Kneippanlage zur Anwendung kommen wird.“
Errichtet wird die Anlage auf dem südlichen Grundstück der Kurparkklinik in der Heinrich-Mann-Straße. Sie wird nach Fertigstellung Bestandteil eines Rundgangs im Umfeld des Stadtzentrums sein, zu dem auch der neue Kurpark mit See und die Kurpromenade gehören. Die Anlage selbst gliedert sich dabei in fünf Bereiche, die die fünf Säulen der Kneipp-Therapie – Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen und Balance – widerspiegeln. So wird die Anlage ein Heilwasser-Tretbacken, angrenzende Wiesenflächen zum Trockenlaufen und Ausruhen, Pflanz- und Kräuterbeete sowie verschiedene Möglichkeiten für Bewegungsübungen umfassen. Verwendet werden soll überwiegend naturnahe Baumaterialien. Geplant sind überdies Beleuchtungsanlagen, Bänke für den Aufenthalt und Aufbewahrungsmöglichkeiten für Taschen und Schuhe.
Bad Liebenstein liegt im südwestlichen Thüringer Wald und zählt knapp 8.000 Einwohner. Die Historie als Heilbad beginnt mit einer Brunneninschrift aus dem Jahr 1610, die bereits die heilsame Wirkung der örtlichen Quelle bezeugte. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Heilkraft der Liebensteiner Quellen rege genutzt, im Jahr 1840 entstand eine Kaltwasserheilanstalt, aus der das Sanatorium und später das Haus I des Liebensteiner Krankenhauses hervorging. Herzkuren wurden ab 1861 durchgeführt. Zahlreiche, heute stadtbildprägende Gebäude entstanden im 19. Jahrhundert, so z.B. das Comödienhaus (heute Kurtheater), das Palais Weimar sowie zahlreiche Hotels, Pensionen und Villen. Die offizielle Bezeichnung „Bad“ wurde der Stadt im Jahr 1907 verliehen. Zuletzt erhielt Bad Liebenstein im Jahr 2010 die Urkunde als „Staatlich anerkanntes Heilbad“. Heute ist der Ort ein Gesundheitsstandort mit Schwerpunkten in den Bereichen Klinik und Rehabilitation, insbesondere für die Behandlung von Herz-, Gefäß- und Kreislauferkrankungen, orthopädischen, rheumatischen, neurologischen und psychosomatischen Erkrankungen.
Quelle: Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft
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