„Mit unserem Programm „100 Wilde Bäche“ werden wir Gewässer aus ihrem Betonbett befreien und sie wieder in einen natürlichen Zustand versetzen. Unsere Bäche werden wieder wild, natürlich und artenreich. Ich freue mich, dass ich die 100 teilnehmenden Bäche heute verkünden kann. In 138 Kommunen werden jetzt Renaturierungsmaßnahmen auf den Weg gebracht“, sagte Umweltministerin Priska Hinz in Wiesbaden.
„Durch Renaturierungen entstehen für viele verschiedene Tiere und Pflanzen im Wasser und am Ufer Lebensräume. Beispielsweise für geschützte Fischarten wie die Groppe oder das Bachneunauge. Auch die Echte Brunnenkresse und die Bach-Nelkenwurz bekommen so die Chance am Ufer zu wachsen. Neben dem Erhalt der biologischen Vielfalt sorgen wir mit dem Programm auch für Klimaschutz und Klimaanpassung. Das Wasser wird wieder ungehindert fließen und ein breites und unberührtes Ufer entsteht. Renaturierte Gewässer bilden Frischluftschneisen und sorgen so für mehr Abkühlung in und außerhalb der Ortschaften. Gleichzeitig leisten sie einen Beitrag zum Hochwasserschutz, da Überflutungsbereiche geschaffen werden. Bei Starkregen breitet sich das Wasser in den Auen aus und fließt nicht ungehindert die Stadt hinein“, erklärte Hinz.
Von rund 500 Bächen in Hessen wurden 100 anhand fachlicher Kriterien, wie z.B. der verfügbaren Flächen und vorhandenen Planungen, aus den Bewerbungen ausgewählt. Dabei wurden unter anderem Bäche priorisiert, die in besonders schützenswerten Gebieten liegen. Zudem wurde darauf geachtet, dass die ausgewählten Bäche gleichmäßig über die hessischen Landkreise verteilt und möglichst viele verschiedene Kommunen am Programm beteiligt sind. „So konnte in jedem hessischen Landkreis mindestens ein Bach und maximal neun Bächen ausgewählt werden. Im Regierungspräsidium Darmstadt werden 45, im Regierungspräsidium Kassel 32 und im Regierungspräsidium Gießen 23 renaturiert,“ ergänzte Hinz.
„Das Besondere an dem Programm ist, dass wir den Kommunen viel Arbeit abnehmen. Das Land unterstützt die Kommunen zum Beispiel beim Flächenmanagement, der Projektsteuerung und -planung sowie bei der organisatorischen Abwicklung der Maßnahmen vom Förderantrag bis zur Bauabnahme. Außerdem werden bis zu 95 Prozent der Kosten vom Land übernommen“, sagte die Ministerin. Die ausgewählten Kommunen werden nun zeitnah von einem vom Land beauftragten Dienstleister kontaktiert. Für die Finanzierung des Dienstleisters ist im Jahr 2020 eine Million Euro vorgesehen. Für die Renaturierungsmaßnahmen stehen für 2020 fünf Millionen Euro bereit.
Aufgrund der hohen Bewerbungszahl von insgesamt 290 Bewerbungen, konnten nicht alle interessierten Kommunen in das Programm aufgenommen werden. Deshalb musste 29 Kommunen abgesagt werden. Diese erhalten aber die Möglichkeit an einer Schulung teilzunehmen, in der die wesentlichen Schritte von Gewässerentwicklungsmaßnahmen vermittelt werden. „Damit können wir den Kommunen eine Unterstützung anbieten, damit sie trotzdem eine Renaturierung in Eigenregie durchführen können“, sagte Priska Hinz. „Selbstverständlich können hierfür auch die bereits bestehenden Unterstützungs-, Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten des Landes genutzt werden. Bisher ist keine Renaturierung am Geld gescheitert, das wird auch so bleiben“, sagte Hinz abschließend.
Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
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